Wie hat sie die Akupunktur im Westen entwickelt? Gibt es auch eine westliche Akupunktur? Wie steht die Akupunktur gegenüber der konventionellen Schulmedizin?
Antworten auf diese Fragen werden Ihnen in diesem Beitrag kurz vorgestellt.
Den Westen erreichte die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und somit auch die Akupunktur erst im 16. Jahrhundert. Bereits zum damaligen Zeitpunkt erkannte man die Wirksamkeit dieser fernöstlichen Therapie und die Faszination dafür stieg langsam, aber stetig. Früher wurde die Akupunktur vor allem als eine effektive Schmerztherapie beschrieben, speziell auch für Gelenkschmerzen. Die medizinische Vorstellung in Europa setzte sich damals aus verschiedenen Konzeptionen zusammen, beispielsweise der 4-Säfte-Lehre, auch Galenische Humoralpathologie genannt, welche erstmals im Corpus Hippocraticum um 400 v. Chr. beschrieben wurde.
Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhundert verlor die TCM an Bedeutung, sowohl im Westen als auch im Osten. Grund dafür war die damals schnelle Entwicklung der evidenzbasierten Medizin und der Entdeckung der Zellpathologie, was damals ein grosser Durchbruch in der Medizinforschung war. Auch die revolutionsbedingte politische Lage Chinas schwächte die Bedeutung der Akupunktur. Sie blühte jedoch in den 70er-Jahren wieder auf, auch bedingt durch die politische und wirtschaftliche Öffnung Chinas.
Auch im Westen wurden während dieser Zeit eigene Akupunkturtechniken entwickelt und angewandt. Eine der bekannteren Formen der westlichen Akupunktur ist die RAC- (réflexe auriculo-cardiale) kontrollierte-Akupunktur nach Dr. Paul Nogier. Er beschrieb 1968 autonome Reflexe, ausgelöst durch bestimme Akupunkturpunkte am Ohr und auch die daraus folgende Diagnostik. Eine weitere Art der Akupunktur, welche oft durch Mediziner verwendet wird, besteht aus einem standardisierten Katalog von Punkten, welche je nach Symptom und Diagnose angewandt werden, oft unabhängig von der TCM-Diagnostik.
Die Beliebtheit und der Erfolg der traditionellen chinesischen Heilkunde im Westen lässt sich durch mehrere Faktoren erklären. Zum einem ist es eine antike medizinische Wissenschaft mit einer langen empirischen Geschichte, zum anderen ergänzt sie durch ihr ganzheitliches Konzept die Schulmedizin auf verschiedenen Wegen. Oft wird sie daher angewandt, wo die westliche Medizin an ihre Grenzen stösst und die Wichtigkeit der Salutogenese (Entstehung von Gesundheit) der Pathogenese (Entstehung von Krankheit) vorangestellt wird. Des Weiteren spielt die Anwendung von Akupunktur als additive oder alternative Therapie zur konventionellen Behandlung eine wichtige Rolle. Sowohl in der symptomatischen als auch in der ursächlichen Therapie steckt sehr viel Potential. Ein grosser Vorteil besteht darin, dass die Akupunktur kaum Nebenwirkungen mit sich bringt, insbesondere im Vergleich zur klassischen medikamentösen Therapie.
In der Akupunktur werden zudem viele klinische Studien durchgeführt und Grundlagenforschung betrieben. Es existieren zahlreiche randomisierte kontrollierte Studien, wobei sich die Umsetzung der Randomisierung oft als schwierig erweist. Trotzdem zeigte die Akupunktur oft vielversprechende und vorteilhafte klinische Ergebnisse. Die lokalen und systemischen neurophysiologischen Wirkungen der Akupunktur konnten in Versuchen klar erwiesen werden und sind heute der Ansatz für das biomedizinische Verständnis der Akupunktur.
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